Wert(e)orientierte Geldanlagen

Mit Islamic ETFs religiöse Zielgruppen überzeugen

 

Wer Geld anlegt, möchte in erster Linie Vermögen aufbauen und/oder für das Alter vorsorgen. Performance gut, alles gut – oder?

Vielen Anlegern reicht das nicht. Sie wünschen sich Rendite, aber nicht um jeden Preis. Aus diesem Grund wächst seit Jahren die Nachfrage nach ESG-konformen Fonds, die z.B. klimafreundliche oder sozial verantwortliche Unternehmen enthalten.

Aber was ist mit gläubigen Menschen, die aus religiösen Gründen Vorbehalte gegen Investitionen am Kapitalmarkt haben? Für sie gibt es wertebasierte Fonds und ETFs, die sich an religiösen Normen orientieren und bestimmte Branchen ausschließen.

Zu den am meisten nachgefragten religiösen Anlageformen gehören islamische ETFs.

Zwei von ihnen sind im Fondsuniversum von Liechtenstein Life enthalten:

  • iShares MSCI World Islamic ETF

  • iShares MSCI EM Islamic ETF

Auch islamische ETFs bilden Indizes nach, werden an der Börse gehandelt und sind im Vergleich zu aktiv gemanagten Fonds kosteneffizienter. Der Unterschied zu anderen Indizes liegt in dem strengen Wertefilter. Durch ihn werden die islamischen ETFs auch für nicht-religiöse Menschen attraktiv, die eine ethische Geldanlage bevorzugen.

Verschaffen Sie sich mit den fünf wichtigsten Fragen und Antworten einen Überblick.

1. Welche Branchen werden ausgeschlossen?

Aus religiösen Gründen sind bestimmte Unternehmen für Islamische ETFs tabu – und zwar solche, deren Umsatz zu einem relevanten Teil (in der Regel mehr als 5 Prozent) aus den folgenden Tätigkeitsbereichen stammt:

  • Waffen

  • Schweinefleisch

  • Alkohol und Tabak

  • Glücksspiel und Pornografie

  • Konventionelle Finanzdienstleistungen (z. B. Zins-Banking)

2. Gibt es weitere Beschränkungen?

Zinsen und Schulden sind zwar grundsätzlich nicht zulässig, lassen sich aber in der Praxis kaum vermeiden. Branchenübergreifend müssen sich islamkonforme Unternehmen daher an finanzielle Obergrenzen halten, die je nach Standard leicht unterschiedlich sein können.

Als Berater können Sie sich an folgenden Richtwerten orientieren:

  • Schulden bis maximal ein Drittel (gemessen an der Marktkapitalisierung oder – wie bei MSCI – an der Bilanzsumme)

  • Zinsanlagen (z. B. Bankguthaben) bis maximal ein Drittel

  • Forderungen (Receivables) bis maximal 50 Prozent (bei den oben genannten iShares ETFs bis maximal ein Drittel der Bilanzsumme)

  • Nicht-zulässige Einnahmen (vor allem Zinserträge) unter 5 Prozent

3. Was passiert mit nicht-konformen Erträgen?

Um die Vermögenswerte von unzulässigen Erträgen zu “reinigen”, gibt es die sogenannte Purifikation: Die nicht-konformen Einnahmen werden regelmäßig veröffentlicht.

Anleger (z. B. des iShares MSCI World Islamic) erhalten so die Möglichkeit, die Beträge an wohltätige Zwecke zu spenden.

4. Welche Finanzinstrumente sind unzulässig?

Islamische ETFs setzen ganz auf Erträge aus realer Wertschöpfung – in erster Linie Aktien, aber auch Rohstoffe, Immobilien oder spezielle Anleihen (Sukuk). Unzulässig sind dagegen die folgenden Finanzinstrumente und Marktpraktiken:

  • Konventionelle Anleihen

  • Derivate und Optionen

  • Short Selling, d.h. Wetten auf fallende Kurse

5. Welche Aktien sind in islamischen ETFs enthalten?

Aufgrund des strikten Filterwerks spielen klassische Finanzwerte bei islamischen ETFs praktisch keine Rolle. Der Schwerpunkt liegt typischerweise auf den folgenden Sektoren:

  • Technologie

  • Gesundheit

  • Basiskonsum

Diese Sektorverschiebung führt trotz globaler Risikostreuung zu mehr Konzentration als bei konventionellen Benchmarks wie dem MSCI World.

Das muss nicht negativ sein: In manchen Marktphasen wirkt sich das Technologie- und Healthcare-Übergewicht günstig auf die Wertentwicklung der islamischen ETFs aus.